FCH gewinnt Strom für Eigenbedarf
Auch Südtribüne ist jetzt mit einer PV-Anlage belegt – Kostenersparnis bei 120 000 Euro in 25 Jahren
Auf den Dächern der Voith-Arena hat sich in den vergangenen Tagen einiges getan. Innerhalb von zweieinhalb Wochen wurde die Südtribüne mit einer Photovoltaikanlage bestückt, in den nächsten tagen soll noch der neue Businessbereich folgen. Die Gesamtanlage auf der Voith-Arena wird dann den Eigenstrombedarf des FCH zu rund 40 Prozent abdecken.
THOMAS GRÜNINGER
Sowohl betriebswirtschaftlich als auch ökologisch handelt es sich hier um ein „lohnendes Projekt“, wie FCH-Geschäftsführer Holger Sanwald sagte. Der 1. FC Heidenheim ist Betreiber, aber nicht Investor der Anlage. Finanziert wurde der Bau von einer am 13. Mai gegründeten Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) mit dem Namen „HDH Sonnen GbR“. 19 Gründungsmitglieder erwarben, auf Initiative der Firma Walter Konzept aus Ellwangen, Anteile zur Deckung der Investitionskosten, die sich auf insgesamt rund 400 000 Euro belaufen.
Die Anlage ist an den FCH verpachtet; das heißt, der Verein entrichtet eine monatliche Pacht an die GbR. Das finanzielle Risiko sei für den FCH dadurch „sehr überschaubar“, wie Sanwald sagte: „„Für uns ist es natürlich toll, dass wir als Verein nichts in den Bau der Anlage investieren mussten.“
Zudem hilft das Projekt dem Verein, Stromkosten zu sparen. Geschäftsführer Wolfgang Walter von der Ellwanger Firma Walter-Konzept rechnete hoch, dass sich die Ersparnis für den FCH in den nächsten 25 Jahren auf rund 120 000 Euro belaufen werde.
Zudem mache sich der Klub weitgehend unabhängig von steigenden Strompreisen. Die neue Anlage auf der Voith-Arena ist von Anfang an vor allem für den Eigenverbrauch konzipiert worden. Strom benötigt der FCH unter anderem für Verwaltung, Flutlicht, Anzeigetafel, Rasenheizung und Gaststätte.
Der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist, die Einspeisevergütung erhält der FCH. Da die Vergütung allerdings gering ist, lohnt sich eine volle Einspeisung nicht. Mit der Verpachtung der Anlage ist die Wirtschaftlichkeit auch für die GbR-Mitglieder höher als bei einer Einspeisung.
Derzeit kann der FCH rund 40 Prozent des eigenen Strombedarfs durch die Anlage abdecken. „Es ist aber unser Bestreben, diesen Anteil noch zu erhöhen“, sagte Wolfgang Walter. Dies könne in mehreren Schritten erfolgen.
Stimmt der Heidenheimer Gemeinderat dem von der DFL geforderten zweitligatauglichen Ausbau der Voith-Arena zu, würden die beiden Ecken an der neuen Haupttribüne geschlossen und es entstünden weitere Nutzungsmöglichkeiten für Solarmodule. Dadurch würde der Anteil der Eigenstromversorgung auf rund 50 Prozent ansteigen.
Im Endstadium könnten sogar 70 Prozent daraus werden. Dazu müsse man Erfahrungen sammeln, zu welchen Zeiten am meisten Strom benötigt wird, um dann die Produktion entsprechend den Bedarfszeiten in Einklang bringen zu können, sagte Walter. Es sei daran gedacht, Batteriespeicher zu bauen, in denen der überschüssige Strom gespeichert werden kann.
Neben dem betriebswirtschaftlichen Nutzen wurde auch der Umweltgedanke hervorgehoben. Der schlägt sich laut Walter beispielsweise in einer Einsparung von 238 Tonnen Kohlendioxid im Jahr nieder.
Es sei ein weiterer Schritt in Richtung einer weitgehenden Energie-Selbstversorgung, sagte Holger Sanwald: „Ganz energieautark können wir sicherlich nicht arbeiten, aber wollen so nahe wie möglich an diesen Status herankommen.“
Die PV-Anlage verfügt über eine Leistung von 250 Kilowatt-Peak (KWP). Zur Besonderheit gehören Moduloptimierer, die für eine höchste Effizienz (99,5 Prozent) bei teilverschatteten und verschatteten Installationen sowie einer Leistungssteigerung um bis zu 25 Prozent sorgen.
Wer noch Mitglied der „HDH Sonnen GbR“ werden möchte, hat dazu weiter Gelegenheit. Laut Walter seien allerdings „nur noch wenige Anteile frei.“